Geschichte – Wie die Schule sich entwickelt hat
Die Winthirschule wurde auf einem Acker an der westlichen Ecke der Kreuzung Renata-/Nibelungenstraße gebaut. Dieser Acker gehörte dem Gärtner Peter Simeth aus Neuhausen, der dort Gemüse, Salate und Gewürze pflanzte. Er war Besitzer des “Traberhofs“, ein Neuhauser Bauernanwesen in der Jagdstraße 8.
Bevor die Schule gebaut wurde, wurden die Kinder in der Volkartstraße Nr. 14 in einem ehemaligen Bauernhaus unterrichtet.
Für 7 Klassen und 88 Kindern, die übrigens nur ein Lehrer unterrichtete, wurde die alte Schule aber langsam zu klein.
Auch die umliegenden Schulen z.B. die Dom-Pedro-Schule und die Hirschbergschule waren bereits viel zu voll. So sah unsere Schule aus, als sie im Jahr 1912 fertig gebaut war:
Schon damals gab es am Eingang die steinerne Figur des Seligen Winthirs (Neuhausens Dorfheiliger, der sich als Wanderprediger vermutlich um das Jahr 800 an der Winthirkirche niederließ). Symbole für die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde umlaufen die Balkonbrüstung.
Geschichte – Wie sich die Schule entwickelt hat
Neben den normalen Klassenzimmern besaß die Schule damals ein Brausebad, in dem sich die Kinder waschen konnten. Außerdem: Eine Schulküche, zwei Werkstätten für Holz- und Metallarbeiten sowie ein Zeichensaal, ein Naturkundesaal und je ein Chemie- und Physikraum. Außerdem befanden sich in der Schule Räume für den Hort und den Kindergarten.
Im Schuljahr 1912/ 13 zogen dann ca. 1500 Kinder in die neu erbaute Winthirschule ein. Ein Jahr später wurden alle Kinder in Jungen- und Mädchenklassen eingeteilt. Der Oberlehrer Karl Freytag wurde Schulleiter und unterrichtete die Mädchen. Von ihm wurden rund 200 Gemälde im ganzen Haus aufgehängt, so dass die Schule bald als „Neuhauser Pinakothek“ bezeichnet wurde.
Für die Jungen war der Oberlehrer Oskar Strobel zuständig.
Im Ersten Weltkrieg wurde die Schule auch als Kaserne benutzt, in ihr waren Soldaten untergebracht. Nach Kriegsende wurde die Schule neu renoviert, da sie teilweise zerstört war. Im Zweiten Weltkrieg hat das Gebäude jedoch keinen Schaden genommen.
Heute ist unsere Schule schon 108 Jahre alt!
Einige berühmte Personen besuchten die Schule – z.B. Feodor Lynen: Er forschte rund um die Krankheiten Diabetes, Arteriosklerose und verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dafür wurde er 1964 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Aber auch Künstler besuchten diese Schule, etwa die Schauspieler-Brüder Fritz und Elmar Wepper.
Ab 1946 kam das “Städtische Mädchenrealgymnasium München-West“ in die Winthirschule. Erst 1961 zog dieses Gymnasium in den Neubau an der Nibelungenstraße 51 um und wurde zu dem heutigen Käthe-Kollwitz Gymnasium.
Zum 75-jährigen Jubiläum der Winthirschule im Jahr 1987 gab es eine große Feier. Neben vielen anderen Aktivitäten erschien dazu eine Festschrift und es wurde eine Ausstellung mit Bildern des früheren Oberlehrers Karl Freytag gezeigt. Auch das 100-jährige Jubiläum wurde natürlich gebührend gefeiert.
Herzlichen Dank der Geschichtswerkstatt Neuhausen e.V. für die zur Verfügung gestellten Daten und Informationen von Frau Bumes ehemliger Rektorin, für die Überarbeitung.
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Zuletzt aktualisiert am 14. Juni 2021